Hochglanzstrategien, Silodenken und KI-Hype – warum datenbasierter Fortschritt oft scheitert
Alle sprechen über Data Strategy, AI und Governance – doch kaum jemand über das Zusammenspiel. Dieser Artikel zeigt, warum der Weg zur erfolgreichen data driven oder AI First Company ganzheitlich gedacht werden muss – und warum der Mensch dabei im Mittelpunkt steht.
Begriffe statt Richtung – ein typisches Missverständnis
In der aktuellen Diskussion rund um die Transformation zur data driven oder gar AI First Company dominieren Begriffe wie Data Strategy, Künstliche Intelligenz, Data Governance oder Data Management. Doch trotz all der wohlklingenden Fachwörter bleibt eine entscheidende Frage oft unbeantwortet: Wie hängen all diese Elemente wirklich zusammen – und wie lässt sich aus diesem Geflecht ein erfolgreicher Weg gestalten, der nicht nur Technik, sondern auch Ziel und Mensch im Blick behält?
Einzelteile ohne Gesamtbild
Unternehmen investieren enorme Ressourcen in dateninspirierte Initiativen, bauen Datenplattformen, rekrutieren Data Scientists und entwickeln KI-gestützte Anwendungen. Gleichzeitig entstehen Governance-Strukturen und Strategiepapiere, die Orientierung bieten sollen. Doch zu oft bleiben diese Ansätze isoliert – wie einzelne Puzzleteile ohne erkennbares Gesamtbild. Statt ein abgestimmtes System zu schaffen, wird in Silos gedacht, diskutiert und optimiert.
Ohne Ziel keine Wirkung
Das eigentliche Problem liegt in der fehlenden Verknüpfung dieser Maßnahmen entlang eines klaren Ursache-Wirkungs-Zusammenhangs. Viele Unternehmen handeln auf Basis von Trends oder Technologien, ohne zu definieren, welches konkrete Ziel sie eigentlich verfolgen. Ohne dieses Ziel fehlt jedoch die Richtschnur, um Reihenfolge, Prioritäten und Rollen sinnvoll zu gestalten. Die Diskussion um Unterschiede zwischen Data Strategy und Governance mag akademisch reizvoll sein, führt aber selten zur Frage: Wie hilft uns das konkret, bessere Entscheidungen zu treffen, Mehrwert zu generieren und unsere Organisation zu verbessern?
Strategie braucht Reihenfolge – nicht nur Technologie
Erfolgreiche Transformation zur data driven oder AI First Company erfordert daher eine andere Herangehensweise: Zuerst muss das Ziel definiert werden – was soll erreicht werden und warum? Daraus ergeben sich Anforderungen an Datenqualität, Verfügbarkeit und Interpretation. Erst dann können Governance-Modelle, Managementstrukturen und KI-Lösungen zielgerichtet entwickelt werden.
Human Factor Automation: Technologie braucht Menschlichkeit
Das Prinzip der „Human Factor Automation“ betont dabei: Technologie darf nie Selbstzweck sein, sondern muss den Menschen unterstützen, entlasten und befähigen. Wird dieser Aspekt vernachlässigt, droht die Automatisierung an den Bedürfnissen der Nutzer vorbeizulaufen.
Denn was wir zunehmend beobachten werden, ist eine Spaltung in zwei Richtungen: Auf der einen Seite Menschen, die sich bedingungslos den Systemen anpassen – effizient, aber oft ideenarm. Prozesse laufen glatt, Produkte ähneln sich, Variation wird zum Störfaktor. Für standardisierte Industrien mag das ein Traum sein. Auf der anderen Seite stehen jene, die ausbrechen wollen: Kreative, Pioniere, Querdenker – sie erfinden Neues, wagen Experimente, irritieren Vorhersagemodelle, weil ihr Verhalten von den Algorithmen nicht erkannt wurde. In einer Welt, in der alles berechenbar erscheinen soll, sind sie das Unberechenbare – und oft die Quelle wahrer Innovation.
Der Mensch sehnt sich nach Sicherheit, sucht aber auch nach Abwechslung. Bleibt die Komfortzone zu lange eintönig, wird sie zum Käfig. Die Transformation zur data driven oder AI First Company muss daher mehr sein als eine Effizienzmaschine – sie muss Raum lassen für Vielfalt, für das Nicht-Vorhersehbare, für Ideen, die jenseits der Daten entstehen.
Erfolg entsteht aus Verbindung – nicht aus Definition
Letztlich geht es nicht darum, jedes Schlagwort korrekt einzuordnen, sondern darum, einen ganzheitlichen, verständlichen und realisierbaren Weg zu gestalten. Ein Weg, der technische Möglichkeiten, organisatorische Bedingungen und menschliche Perspektiven gleichermaßen berücksichtigt – und der den Fokus stets auf das Ziel richtet, nicht auf das Werkzeug. Nur so kann aus der Vielzahl an Einzelinitiativen eine wirkungsvolle, kohärente und nachhaltige Datenstrategie entstehen.

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