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The Data Economist Blog (DE) | Etablierung einer Data Inspired & Digital Culture

Regulatorik als Inspirationsquelle

Nur wenn wir es zulassen, ist Regulatorik eine Innovtionsbremse

Regulatorische Vorgaben wie die DSGVO oder der EU AI Act werden in vielen Unternehmen primär als lästige Verpflichtung wahrgenommen. Anstatt sie als Chance zu begreifen, überwiegt oft der Frust über neue Anforderungen, zusätzliche Dokumentationspflichten oder bürokratische Hürden. Dabei wird übersehen, dass viele dieser Vorgaben inhaltlich genau das fordern, was Unternehmen ohnehin tun sollten – wenn sie nachhaltig erfolgreich mit Daten arbeiten wollen.

Die Realität in Unternehmen sieht jedoch häufig anders aus: Datenqualität ist ein ungelöstes Problem, Silostrukturen erschweren die Nutzung vorhandener Informationen, und bei der Entwicklung datengetriebener Produkte fehlen Standards, die Skalierbarkeit und Wiederverwendbarkeit ermöglichen würden. Gleichzeitig steigt der Wert von Daten kontinuierlich – sowohl für Unternehmen selbst als auch für externe Angreifer. Dennoch wird der Schutz dieser Assets oft stiefmütterlich behandelt, solange keine gesetzliche Notwendigkeit besteht – oder schlimmer: erst dann panisch priorisiert, wenn der Schadensfall bereits eingetreten ist.

Das Kernproblem liegt nicht in der Regulatorik selbst, sondern in der Haltung, mit der ihr begegnet wird. Anstatt sie als strategischen Impuls für bessere Datenpraktiken zu nutzen, wird sie als externes Diktat empfunden – vergleichbar mit dem Aufräumen des Kinderzimmers auf elterliche Anweisung. Die intrinsische Motivation fehlt, obwohl viele regulatorische Anforderungen eigentlich mit unternehmerischem Eigeninteresse übereinstimmen: Wer saubere, gut strukturierte und sichere Daten hat, kann effizientere Prozesse gestalten, bessere Entscheidungen treffen und vertrauenswürdige Datenprodukte entwickeln. Standardisierung, wie sie in der klassischen Industrie mit Normen wie ISO 9000 seit Jahrzehnten gelebt wird, wäre auch in der Datenwelt ein zentraler Erfolgsfaktor – wird dort aber bislang weitgehend ignoriert.

Aus dieser Erkenntnis ergeben sich klare Empfehlungen: Unternehmen sollten aufhören, Regulatorik als Zwang zu begreifen, und beginnen, sie als strategisches Werkzeug zu nutzen. Dazu gehört, interne Datenstandards zu definieren, Datenqualitätsmanagement zu etablieren und Sicherheitsaspekte nicht nur reaktiv, sondern proaktiv umzusetzen. Ebenso sollten Unternehmen gezielt in die Ausbildung und Weiterentwicklung von Kompetenzen im Bereich künstlicher Intelligenz und Datenanalyse investieren. Regulatorische Anforderungen machen deutlich, wie wichtig diese Fähigkeiten sind – nicht nur zur Einhaltung von Vorgaben, sondern vor allem, um eine datenkompetente Organisation aufzubauen und eine „data-inspired“ Unternehmenskultur zu fördern.

Letztlich ist es eine Frage der Perspektive: Wer Regulatorik nur als Last sieht, wird ihr nie den Wert abgewinnen, den sie inhaltlich bietet. Wer sie jedoch als Orientierung für unternehmerisch sinnvolles Handeln nutzt, kann aus Pflicht eine Tugend machen – und mit besseren Daten die Grundlage für echte Innovation schaffen.

Zusammenfassung

Regulatorik wird häufig als Belastung empfunden – dabei liefert sie wertvolle Hinweise darauf, wie Unternehmen mit Daten verantwortungsvoll, sicher und wirtschaftlich umgehen können. Wer sich nicht nur auf das Notwendige beschränkt, sondern die Vorgaben als strategischen Rahmen versteht, fördert dateninspirierte Innovation und Resilienz.

Erfolgsfaktoren:

  • Hohe Datenqualität durch klare Standards und Prozesse

  • Proaktiver Datenschutz und Informationssicherheit

  • Skalierbare Datenprodukte durch Standardisierung

  • Kontinuierliche Kompetenzentwicklung in KI und Datenanalyse

  • Förderung einer „data-inspired“ Unternehmenskultur

  • Risikominimierung durch präventive Maßnahmen

  • Stärkung von Vertrauen und Reputation im Markt

Regulatorik als Inspirationsquelle
Bild: Regulatorik als Inspirationsquelle - GDPR - EU AI Act

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